November 2010
Der erste – Auenstein, Brünig
08/11/10 22:12 Gespeichert in:Mein Hund heisst Neruda
Wie er da im Welpenkurs so auf mich zuhoppelte, mit flatternden Lampiohren, als gäbe es nichts und niemanden zwischen ihm und mir, das oder der ihn hätte aufhalten oder vom eingeschlagenen Weg abbringen können, da ploppte mein Herz heftig auf – – – es war so heftig, dass es mir einen Stich gab in die Brustgegend. Die honigschwer aufzuckernde, aufwallende Liebe – – – Das Stechen ist bis heute geblieben – – –
Als er das erste Mal auf meinen Armen lag, schlotterte er erbärmlich, es war kalt gewesen in den Wäldern um Auenstein, und ich war ein Fremder. «Sie dürfen ihn nicht trösten, wenn Sie – hoffentlich – unabsichtlich auf einen Welpen treten – und die Möglichkeit ist bei 11 Stück immer gegeben», hatte die Tochter gesagt. «Gehen Sie einfach weiter, als wäre nichts gewesen». Ja jetzt aber.
Beim Fressen stand er immer verkehrt herum zum Napf. Während 10 Welpen das Welpenfutter herunterdroschen, schaute er zu den Schloten der Zementfabrik «Jura», die sich grobkörnig noch gerade knapp aus der Winterdiesigkeit schälte. Der Züchter hob ihn auf, drehte ihn um 180 Grad, hin zum Wichtigeren. Dann frass er auch, nicht anders als seine Geschwister.
Ich wusste noch nicht viel von Hunden. Die Erfahrung mit dem Dackel in einem Haushalt, in dem ich einmal gewohnt hatte, rechnete ich mir kaum und sicher nicht hoch an. Wochen vor dem, so heisst das, Abgabetermin, hatte ich mich so glühend gefreut, dass ich kaum mehr schlafen konnte. Ich hatte mir vorgestellt, wie er neben mir schläft, läuft, springt, und dann konnte ich das Platzen nur noch knapp – – - verhindern.
Er fuhr die Strecke über das verregnete Luzern und den düster verhangenen Brünig ohne Fiepen, ohne Kotzen auch, klaglos mit, hin- und hergebuttelt in den Spitzkehren. Er war müde, ja: hundemüde, und schutzlos ausgeliefert. Auf der Passhöhe grüppelte er hin und löste sich, dann dämmerte er wieder weg.
Die kleine Leine und der Futtersack, das Spielzeug – – – alles da. Die Mutter nicht mehr, die Geschwister auch nicht. Der schwere Gang zu den Menschen – – – Abnabelung im Winter – – – an den Strassenrändern lag Schnee, der Lungernsee war bestimmt eiskalt. Langsam erloschen die Konturen, die Nacht vergröberte die Silhouetten, bis nur noch ein achtlos hingeworfenes Mosaik aus Grisailles da war, durch das das Auto seinen Weg bahnte. Die Heizung lief – – – nichts Bekanntes mehr da für ihn. Nur ich noch.
Als er das erste Mal auf meinen Armen lag, schlotterte er erbärmlich, es war kalt gewesen in den Wäldern um Auenstein, und ich war ein Fremder. «Sie dürfen ihn nicht trösten, wenn Sie – hoffentlich – unabsichtlich auf einen Welpen treten – und die Möglichkeit ist bei 11 Stück immer gegeben», hatte die Tochter gesagt. «Gehen Sie einfach weiter, als wäre nichts gewesen». Ja jetzt aber.
Beim Fressen stand er immer verkehrt herum zum Napf. Während 10 Welpen das Welpenfutter herunterdroschen, schaute er zu den Schloten der Zementfabrik «Jura», die sich grobkörnig noch gerade knapp aus der Winterdiesigkeit schälte. Der Züchter hob ihn auf, drehte ihn um 180 Grad, hin zum Wichtigeren. Dann frass er auch, nicht anders als seine Geschwister.
Ich wusste noch nicht viel von Hunden. Die Erfahrung mit dem Dackel in einem Haushalt, in dem ich einmal gewohnt hatte, rechnete ich mir kaum und sicher nicht hoch an. Wochen vor dem, so heisst das, Abgabetermin, hatte ich mich so glühend gefreut, dass ich kaum mehr schlafen konnte. Ich hatte mir vorgestellt, wie er neben mir schläft, läuft, springt, und dann konnte ich das Platzen nur noch knapp – – - verhindern.
Er fuhr die Strecke über das verregnete Luzern und den düster verhangenen Brünig ohne Fiepen, ohne Kotzen auch, klaglos mit, hin- und hergebuttelt in den Spitzkehren. Er war müde, ja: hundemüde, und schutzlos ausgeliefert. Auf der Passhöhe grüppelte er hin und löste sich, dann dämmerte er wieder weg.
Die kleine Leine und der Futtersack, das Spielzeug – – – alles da. Die Mutter nicht mehr, die Geschwister auch nicht. Der schwere Gang zu den Menschen – – – Abnabelung im Winter – – – an den Strassenrändern lag Schnee, der Lungernsee war bestimmt eiskalt. Langsam erloschen die Konturen, die Nacht vergröberte die Silhouetten, bis nur noch ein achtlos hingeworfenes Mosaik aus Grisailles da war, durch das das Auto seinen Weg bahnte. Die Heizung lief – – – nichts Bekanntes mehr da für ihn. Nur ich noch.
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