Der dritte – Neruda. Neruda. Neruda. Qilolo.

Mit der Zeit fielen mir Namen, Verballhornungen, Verballhirnungen, Kosereien, Kussereien ein.

Neruda. Nerüdeli. Nüdeli. Nudelino. Nudi. Nu dell Ino.

Nudelötteli. Lötteli.

Nudoggelidaggeli.

Neruda, was machsch denn Duda?

Tiger Nudooda (er fand Golfbälle und brachte sie mir).

Good boy.

Nerudem, Nerudom, todo bem, todo bem?

Ich las, was Patricia B. McConnell über «die Kunst, einem Hund einen Namen zu geben» geschrieben hat.1

Ich nahm mir vor, ein Buch über ihn zu schreiben. Vielleicht eine Erinnerung. Dann dachte ich: Wieso eine Erinnerung? Wieso nicht sich erinnern, bevor die Erinnerung einsetzt?

Das ist der Beginn.

Der chilenische Nobelpreisträger für Literatur, Pablo Neruda – er hat den «Canto General» geschrieben, ein nobles Langgedicht über die Geschichte der Unterdrückung in Südamerika, ein edles Pamphlet gegen die Satrapen, gegen die er sich auch im wirklichen Leben mutig gewendet hat.

Genug Grund, deinen Hund so zu nennen.

«Neruda» ist ein Pseudonym. Ein Dichtertarnname. Pablo N. hatte ihn von Jan N., einem tschechischen Lyriker. Deshalb sollte das Buch Neruda. Neruda. Neruda. Qilolo. heissen. «Deshalb» ist falsch. Was an «deshalb» anschliesst, ist keine Folgerung, deshalb ist deshalb hier eigentlich fehl am Platz. Ich lasse es aber stehen. Wieso Qilolo? Davon später. Qilolo könnte eine chilenische Fussballmannschaft sein. Der Name einer kordillerischen Papageienart. Oder ein subalterner Mayagott.

Neruda, du Tiger mit ausschliesslich schwarzen Streifen.

Neruda, black Shir Khan – – –

Neruda, good boy, qilolo.

Neruda, mach Regen.

1 McCONNELL, Patricia B.: Ein Hund namens Hund. In: Trafen sich zwei. Betrachtungen über Menschen und Hunde. 2009 Nerdlen /Daun (Kynos Verlag). [Engl.: Tales of two species. Essays on loving and living with dogs. Dogwise Publishing, USA]. Ss. 14ff.
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